Steigende Straßenkriminalität: Sicherheit auf Geschäftsreisen

Länder, die stark an den wirtschaftlichen Folgen von Corona leiden, erleben derzeit einen spürbaren Anstieg der Straßenkriminalität. Wo Einnahmen durch Touristen weitgehend ausbleiben, nimmt das Risiko von Überfällen auf die wenigen, die noch reisen, zu. Was Unternehmen jetzt tun können, um ihre Mitarbeiter auf Geschäftsreisen zu schützen.

Awareness ist schon immer das A und O für die Sicherheit gewesen. Wer sich seines Umfeldes bewusst ist und eine Antenne für bedrohliche Situationen hat, erkennt schneller, wenn sich die Lage ändert und Handeln erforderlich ist. Wie viele reisende Mitarbeiter in Unternehmen haben jedoch bereits solche Antennen und wie viele bräuchten unbedingt eine Beratung, bevor es ins Ausland geht? Die gute Nachricht ist: Durch die Corona-Pandemie sind die Menschen gerade extrem auf das Thema Sicherheit im Ausland aufmerksam geworden. Unternehmen sollten den derzeitigen Schub nutzen, um ihre Mitarbeiter schon vor Reiseantritt dazu zu bringen, sich mit dem Zielland und den dortigen Gefahren auseinanderzusetzen.

Was Unternehmen jetzt tun können:

Zunächst muss ein Bewusstsein für die Sicherheit geschaffen werden. Das geschieht aktuell allein durch die Medienpräsenz der einzelnen Sicherheitslagen, daher ist nun der ideale Zeitpunkt, um das Awareness-Thema im Unternehmen bekannter zu machen.

Die Präsenz des Themas schafft Sicherheit. Indem Unternehmen ihren Beschäftigten kontinuierlich Existenz und Nutzen der Reiseisicherheit präsentieren, steigern sie das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter und können so effektive Präventionsmaßnahmen für Geschäftsreisen entwickeln. Diese Präsenz kann beispielsweise durch eine Awareness-Kampagne umgesetzt werden. Dabei sollten vier Phasen berücksichtigt werden:

Aufmerksamkeit: Zuerst muss Aufmerksamkeit für das Thema Reisesicherheit entstehen, damit die Beschäftigten von der Existenz der Reisesicherheit erfahren.

Verständnis: In dieser Hauptphase müssen Unternehmen zunächst Hintergrundwissen zu Sicherheitsthemen vermitteln, um so das Verständnis bei ihren Mitarbeitern zu steigern. Das kann mit Hilfe verschiedenster Medien geschehen, z.B. Kurzpräsentationen, One Pager oder Videos von Sicherheitsvorfällen aus aller Welt, die dann kommentiert werden. Hier wird der Grundstein für das individuelle Sicherheitsverständnis gelegt, da sich die Einstellung und das Verhalten der einzelnen Mitarbeiter gegenüber Sicherheitsthemen verändert.

Sensibilisierung: Sensibilisierung ist ein Kernelement, in dem die Beschäftigten ihr Bewusstsein für mögliche Risiken und relevante Sicherheitsmaßnahmen schärfen und festigen. Durch ein vorhandenes Sicherheitsbewusstsein lernen die Beschäftigten, kritische Situationen entsprechend einzuschätzen.

Vermittlung: Sämtliche Abteilungen eines Unternehmens sollten in einer Awareness-Kampagne angesprochen werden, um sie für das Thema zu begeistern. Das Thema Reisesicherheit soll als ein unterstützender Aspekt für Reiseangelegenheiten gesehen werden, selbst wenn gegen ausgesprochene Empfehlungen gehandelt wird. Das Ziel ist es, die Beschäftigten zu motivieren, proaktiv auf den Verantwortlichen zuzugehen.

Als Präventionsmaßnahme können den Beschäftigten konkrete vorbereitende Maßnahmen helfen. Geschäftsreisende sind immer attraktive Ziele für Diebstahl, Betrug oder gar Entführung. Darum sollten sie schon vor ihrer Reise lernen, wie sie von einem Soft Target zu einem Hard Target werden.

Mit Soft Target sind Personen gemeint, die leichte Ziele für Kriminelle abgeben, da sie durch ihr Verhalten oder auch durch fehlende Schutzmaßnahmen der Gefährdung besonders schutzlos ausgeliefert sind. Demgegenüber ist ein Hard Target eine Person, die es einem Täter durch ihr Verhalten und Schutzmaßnahmen schwerer macht und damit die Gefährdung minimiert oder sogar vermeiden kann. Für den Täter spielen bei der Auswahl seiner Opfer Schutzmaßnahmen, Verfügbarkeit und Berechenbarkeit des Ziels eine wichtige Rolle.

Sind Geschäftsreisende sich der Risiken im Zielland bewusst, können sie riskante Situationen vermeiden und in Gefahrenlagen entsprechend handeln. Low Profile ist das Stichwort: möglichst unauffälliges Verhalten erhöht die Sicherheit bei Auslandsreisen.

Um ein Bewusstsein für die Sicherheit bei den Beschäftigten zu entwickeln, muss der Awareness eine besondere Aufmerksamkeit mit einem ganzheitlichen Konzept gewidmet werden. Dabei ist Expertenwissen die Erfolg bringende Komponente.

Zur Autorin:

Frederike Rehn ist Safety and Security Engineer spezialisiert auf Auslands- und Reisesicherheit. Sie betreut zahlreiche weltweit agierende Unternehmen sowie internationale NGOs.

rehn@corporate-trust.de
+49 89 599 88 75 80

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