Hochschulen vs. Travel Risk Management

Die European University Association (EUA) betrachtete 489 Hochschulen im Europäischen Hochschulraum und analysierte die Perspektiven und Strategien im Hinblick auf diverse Herausforderungen. Der Bericht „Trends 2024“ ergab unter anderem, dass die „Internationalisierung der Hochschulen oberste Priorität“ hat. Michael Gaebel – Direktor für Hochschulpolitik der EUA –  erklärte: „Die internationale Zusammenarbeit hatte für mehr als vier von fünf Befragten oberste Priorität, und 705 der Hochschuleinrichtungen gaben an, dass der internationale Austausch und andere Formen der Zusammenarbeit in den letzten fünf Jahren zugenommen haben, 64% wollen, dass dieser Bereich in Zukunft wächst.“

Der Trend ist also eindeutig erkennbar, die (Reise-) Vorbereitung auf diese Entwicklung allerdings nicht. Im Rahmen der Betreuung von Hochschulen wird immer wieder festgestellt, dass weder finanzielle noch personelle Ressourcen vorhanden sind, um eine Implementierung eines Travel Risk Managements System zu ermöglichen. Dies geht einher mit unterschiedlichen Risiken durch die Vielfalt der Reiseziele und der damit verbundenen Komplexität, welche die Anpassung an der sich ständig ändernden Risikolandschaft noch erschwert.

Nichtsdestotrotz wird es früher oder später erforderlich sein, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, denn der Trend der Internationalisierung nimmt eindeutig zu, es bestehen rechtliche Anforderungen samt Fürsorgepflicht und die Reputation entscheidet darüber, ob man als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Empfehlungen:

Das Fundament eines jeden Reisesicherheitssystems bildet eine auf die Hochschule abgestimmte Reisesicherheitsrichtlinie, welche Regeln für die Buchung und Durchführung von Reisen festlegt.  Der Reisende selbst sollte mit einer 24/7 telefonischen Erreichbarkeit, aktuellen Länderinformationen und medizinischer Assistance für Reisen vorbereitet werden. Je nach Risikostufe des betreffenden Landes finden abgestimmte Präventionsmaßnahmen wie z.B. Reisesicherheitstrainings statt bis hin zur Untersagung der Reise aufgrund hohen Gefährdungsgrades.

In Summe ein überschaubarer Aufwand, der auch schon von einzelnen Hochschulen so gelebt wird. Bewusstseinsbildung und Mitarbeiterengagement sind die größten Herausforderungen, um eine Sensibilisierung für ein Travel Risk Management zu erreichen.

Der Autor:

Andreas Radelbauer ist akademischer Krisenmanager und Leiter des Bereiches Auslands- und Reisesicherheit bei Corporate Trust. Jahrzehntelange globale Erfahrung in Umgang mit Krisen, Bedrohungen, Evakuierungen, Erpressungen und Entführungen prägen seinen Werdegang.

Homepage: Auslands- & Reisesicherheit » Corporate Trust

E-Mail: radelbauer@corporate-trust.de

Tel: +49 89 599 88 75 80

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