Produkterpressung – Dunkelziffer vs. Reputation

Verlässliche Zahlen von Produkterpressungen zu erhalten ist nicht möglich. Wird ein Unternehmen mit der Kontamination von Produkten erpresst, fällt dies in den DACH Staaten unter den Strafbestand Erpressung, weshalb hier auch von den Behörden keine validen Fälle aufgelistet werden. Der wesentliche Faktor ist allerdings die Dunkelziffer. In den DACH Regionen gehen Experten von bis zu 500 Produkterpressungen pro Jahr aus. Der Grund dafür liegt auf der Hand: viele Unternehmen fürchten einen erheblichen wirtschaftlichen Verlust bis hin zum Ruin, meist verursacht durch die mediale Darstellung in Verbindung mit der Reputation der Marke und einem Vertrauensverlust der Konsumenten – egal ob verschuldet oder nicht. Beispielhaft der aktuelle Fall des mit flüssigem Ecstasy versetzten Champagners, welcher kein Qualitätsproblem, sondern ein Kriminalfall in Verbindung mit Drogenschmuggel sein dürfte.

Kommen Konsumenten zu Schaden oder wird eine manipulierte Ware entdeckt, wird natürlich zuerst das betroffene Unternehmen in den Focus rücken und ist verantwortlich einen Produktrückruf einzuleiten, den Behörden Auskunft zu erteilen, die Konsumenten zu informieren, soziale Medien zu bedienen und noch vieles mehr – Krisenmanagement pur!

Was aber tun, wenn vorab eine Ankündigung eines Erpressers in das Unternehmen gelangt? Soll diese ernst genommen oder ignoriert werden? Verhandeln, bezahlen, (welche) Behörden einschalten, gleich Produktrückruf einleiten, wen anrufen…?! Fragen, denen sich jedes Unternehmen stellen muss.

Wesentlich bei Produkterpressungen ist die individuelle Betrachtung und Analyse. Werden von Beginn an die richtigen Entscheidungen getroffen, besteht eine hohe Chance die Produkterpressung in den Griff zu bekommen. Ist der Krisenstab eines Unternehmens eingespielt und wurden derartige Szenarien durchgespielt bzw. trainiert, gibt dies zusätzlich Selbstsicherheit und das Risiko von Fehlentscheidungen wird minimiert. Adäquate Versicherungen bieten hier neben dem finanziellen Ausgleich auch noch präventive und reaktive Möglichkeiten durch erfahrene Krisenberater. Andreas Radelbauer ist Leiter des Bereiches Crisis Risk & Response bei Corporate Trust und hat jahrzehntelange globale Erfahrung im Rahmen von Bedrohungen, (Produkt-)Erpressungen und Entführungen.

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