Die jüngst veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 (PKS 2022) weist einen Anstieg bei den erfassten Straftaten von 11,5 Prozent auf. Konkret war es eine Steigerung um 580.724 Fälle, von 5.047.860 im Jahr 2021 auf 5.628.584 im Jahr 2022. Erschreckend ist, dass vor allem einzelne Delikte innerhalb eines Jahres sehr stark anstiegen. So gab es z.B. bei den folgenden Kriminalitätsformen einen Anstieg von mehr als 20 Prozent:
- Wohnungseinbruchdiebstahl um 21,5 Prozent (+ 11.672 Fälle)
- Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel um 22,5 Prozent (+ 14.529 Fälle)
- Raubdelikte um 26,8 Prozent (+ 8.070 Fälle)
- Bedrohungen um 28,1 Prozent (+ 36.383 Fälle)
- Wirtschaftskriminalität um 42,6 Prozent (+ 21.854 Fälle)
Generell muss man feststellen, dass vor allem die Gewaltkriminalität deutlich zugenommen hat. Sie wird in der Statistik mit einem Plus von 19,8 Prozent ausgewiesen. Zur Gewaltkriminalität zählen Straftaten wie Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen (+ 5,9 Prozent), Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe (+20,1 Prozent), Raubdelikte (+26,8 Prozent) sowie gefährliche und schwere Körperverletzung (+ 18,2 Prozent).
Darüber hinaus haben auch die Straftaten gegen die persönliche Freiheit (+ 14,9 Prozent) und die Straßenkriminalität (+ 14,3 Prozent) von 2021 auf 2022 deutlich zugelegt. Was bedeutet dies nun für unsere Sicherheit bzw. unser persönliches Sicherheitsempfinden?
Während in der Corona-Zeit viele Straftaten aufgrund des eingeschränkten öffentlichen Lebens und der vermehrten Aufenthalte im Home Office zurückgegangen sind, hat die Rückkehr zur Normalität auch seine Schattenseiten. Das Gefühl von 2-Jahren-Eingesperrt sein, hat ein verstärktes Hinausdrängen und Zusammenkommen wollen bei der Jungend bewirkt. Wenn auf öffentlichen Plätzen größere Ansammlungen von Jugendlichen sind, die pöbelnd umhergrölen, kann dies schnell ein Gefühl von Bedrohlichkeit auslösen.
Auch wenn es tatsächlich nur selten der Fall ist, dass hiervon Straftaten ausgehen, so muss man doch feststellen, dass die Jugendkriminalität deutlich zugenommen hat. Der Anteil bei den Tatverdächtigen ist bei den Kindern bis 14 Jahren in 2022 um 35,5 Prozent angestiegen. Bei den Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren gab es einen Anstieg um 22,1 Prozent und bei den Heranwachsenden von 18 bis 21 Jahren einen Anstieg um 6,7 Prozent.
Für das persönliche Sicherheitsempfinden ist es daher wichtig, kritische oder gar potenziell gefährliche Orte zu meiden und Konfrontationen mit größeren Jugendgruppen aus dem Weg zu gehen. Die Grundregeln für die persönliche Sicherheit gelten auch weiterhin und sollten beachtet werden. Sprechen Sie uns gerne für eine Schulung zur persönlichen Sicherheit oder ein Schutzkonzept an.
Zum Autor:
Christian Schaaf war früher Kriminalbeamter und ist heute Geschäftsführer der internationalen Sicherheitsberatung Corporate Trust.
Tel. 089-599 88 75 80