Der Internationale Tag der Ersten Hilfe am 13. September ist mehr als nur ein Aktionstag – für viele Menschen, die täglich mit Notfallsituationen zu tun haben, ist er eine Erinnerung an die essenzielle Bedeutung von Sofortmaßnahmen und Zivilcourage im Alltag. Als ehemaliger Krankenpfleger mit Erfahrung in der Notaufnahme prägen mich die Bilder von Patienten, die allein durch schnelle und richtige Ersthilfe eine zweite Chance bekommen haben. Der Übergang in den Bereich des Personenschutzes hat diese Verantwortung nicht kleiner, sondern sogar greifbarer gemacht: Denn der Schutz von Leben umfasst nicht nur das Abwehren von Gefahren, sondern auch die Fähigkeit, im Ernstfall medizinisch zu handeln – oftmals unter schwierigen Bedingungen und ohne sofortige professionelle Unterstützung.
Vor zwei Jahren hatte ich ein prägendes Erlebnis, das die Bedeutung fundierter Erste-Hilfe-Kenntnisse für mich noch einmal unterstrichen hat. Ich traf als erster Helfer an einer Unfallstelle ein und musste schnell feststellen, dass außer mir niemand vor Ort wusste, wie man effektiv helfen kann, geschweige denn eine lebensrettende Maßnahme wie die Reanimation umsetzen konnte. Die Anwesenden zögerten, machten sich Sorgen, etwas falsch zu machen, oder traute sich schlicht nicht, die Herzdruckmassage einzuleiten – Angst und Unsicherheit überwogen eindeutig.
So wurde mir in diesem Moment klar, wie entscheidend es ist, nicht nur selbst regelmäßig Erste Hilfe zu üben, sondern auch andere zu ermutigen, ihr Wissen aufzufrischen und aktiv einzugreifen, wenn es darauf ankommt. In der Praxis bedeutet das: Es kommt nicht darauf an, perfekt zu handeln, sondern überhaupt zu handeln und Verantwortung für das Leben eines anderen Menschen zu übernehmen, auch wenn man allein ist und keine Unterstützung hat. Dieses Erlebnis begleitet mich bis heute und motiviert mich, auch im Bereich Personenschutz nicht nachzulassen, wenn es darum geht, für den medizinischen Ernstfall vorbereitet zu sein und Hemmungen vor der Wiederbelebung abzubauen – denn am Ende zählt jeder Versuch zu helfen.
Besonders im Bereich Personenschutz ist die Kompetenz als „Ersthelfer“ unerlässlich. Der Augenblick zwischen plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand und dem Eintreffen der Rettungskräfte verlangt kühlen Kopf und routinierte Handgriffe. Regelmäßig erinnere ich mich an kritische Situationen in der Notaufnahme, in denen alle Abläufe perfekt ineinandergriffen – und an Momente, in denen Improvisation und Teamarbeit gefragt waren. Diese Erfahrungen helfen mir heute als Personenschützer, meine Schutzpersonen nicht nur vor äußeren Angriffen, sondern auch bei medizinischen Zwischenfällen professionell zu begleiten.
In meinen Augen ist der Tag der Ersten Hilfe vor allem ein Aufruf zu Mut und Empathie. Kein Helfer ist perfekt, jede Situation stellt neue Aufgaben. Aber die Bereitschaft zu helfen, Wissen regelmäßig zu aktualisieren und im entscheidenden Moment zu handeln – das macht aus jedem Menschen ein Stück weit einen Lebensretter. Für mich als früheren Krankenpfleger, Polizeibeamter und Personenschützer ist dieser Tag eine Erinnerung daran, dass helfen immer noch zählt: im Beruf, im Privatleben und in jedem Augenblick, in dem aus Theorie Praxis wird.
