Warum ein elaboriertes Risiko- und Krisenmanagement bei Störungen Kritischer Infrastrukturen unumgänglich ist

Vor dem Hintergrund neu entstehender sicherheitspolitischer und naturbedingter Risiken rückt die Bedeutsamkeit Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) als Grundpfeiler eines stabilen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems vermehrt in den Fokus staatlicher und unternehmerischer Sicherheitsvorsorge. Die infolge des Ukraine-Kriegs wachsende Besorgnis über den Erhalt der Energieversorgung zeigt unmissverständlich unser aller Abhängigkeit von funktionierenden Kritischen Infrastrukturen. Zugleich verdeutlichten komplexe, teils langfristig vorbereitete Cyberangriffe in den vergangenen Jahren die Verwundbarkeit der KRITIS. Vermehrte Extremereignisse wie Naturkatastrophen unterstreichen den Schutzbedarf Kritischer Infrastrukturen und verdeutlichen die hohe Komplexität und Vernetzung der Infrastruktursysteme.

Unterteilt in neun Sektoren und 29 Branchen werden Kritische Infrastrukturen vonseiten der Bundesressorts als „Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden“ definiert. Die jeweiligen Sektoren umfassen unter anderem die Themen Energie, Informationstechnik und Telekommunikation, Transport und Verkehr sowie Wasser. Vergangene Störungen des KRITIS-Sektors Wasser, welcher neben dem salienten Bereich der Energieversorgung häufig in Vergessenheit gerät, verdeutlichen die Verwundbarkeiten und wechselseitigen Abhängigkeiten Kritischer Infrastrukturen sowie einhergehende geschäftliche Risiken.

Extreme Trocken- und Hitzeperioden führten beispielsweise 2018 mancherorts zu einer hohen Belastung einzelner Wasserversorgungssysteme. Dies verdeutlichte nicht nur die Wichtigkeit einer Notfallvorsorge in der Wasserversorgung, sondern auch bestehende Risiken für Unternehmen, welche die (Trink-)Wasserversorgung von Mitarbeiten aufrechterhalten und betroffene Geschäftsbereiche, welche von der Verfügbarkeit von Wasser direkt und indirekt abhängig sind, schützen wollen. Ferner sorgten die Dürreperioden 2018 zu historisch niedrigen Pegelständen des Rheins. Dies wiederum resultierte in anhaltenden Lieferengpässen, stagnierenden Produktionen sowie steigenden Verbraucher- und Benzinpreisen. Aufgrund der wechselseitigen Abhängigkeiten Kritischer Infrastrukturen können Störungen im Sektor Wasser auch den Bereich der Stromversorgung beeinträchtigen. In Folge dürrebedingter Wasserknappheit könnten beispielsweise Kernkraftwerke nicht mehr gekühlt und somit die Stromversorgung unterbrochen werden, mit möglicherweise verheerenden gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Folgen.

Um Risiken verbunden mit der Beeinträchtigung oder dem vollständigen Ausfall Kritischer Infrastrukturen resilient zu begegnen, müssen Unternehmen ihre Schwachstellen hinsichtlich einzelner KRITIS-Sektoren verstehen und präventive und reaktive Handlungspläne entwickeln. Zudem sollten Gefahren und Risiken im Rahmen einer Risikoanalyse strukturiert untersucht und beurteilt, potenzielle Szenarien entwickelt und Verwundbarkeiten bei außergewöhnlichen Schadenslagen analysiert werden. Eine entsprechende Notfallvorsorge involviert zudem Maßnahmen zur Optimierung des Krisenmanagements mit dem Ziel einer effektiven Bewältigung potenzieller Krisen, die trotz umfassender Präventivmaßnahmen nicht gänzlich verhindert werden können. Dies beinhaltet unter anderem die regelmäßige Durchführung von Krisenstabstrainings, die detailgetreue Evaluierung einzelner Prozessschritte sowie die Bereitstellung hinreichender Ressourcen. Schließlich sollten Unternehmen sicherstellen, entsprechende Risiken und Chancen vollständig in die Unternehmensführung und Entscheidungsfindung einzubetten.

Letztlich stellt ein elaboriertes Risiko- und Krisenmanagement sicher, dass unabwendbare negative Geschäftsauswirkungen durch Einschränkungen oder Ausfälle Kritischer Infrastrukturen erfolgreich eingedämmt und Herausforderungen zumeist unvorhersehbarer Ereignisse mithilfe einer effektiven Vorbereitung gemeistert werden können. Denn ein zukunftsfähiges Unternehmen schreitet auch in Zeiten der Unsicherheit und potenziellen Versorgungsengpässe gut vorbereitet und somit selbstbewusst in Richtung Erfolg.

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