Entführungen – ein Risiko?

“Eigentlich wollten wir einen unterhaltsamen Tag beim Shoppen verbringen. Wir leben hier mit unseren Familien schon seit einem Jahr und dachten uns überhaupt nichts dabei – vor allem waren wir zu dritt. Wir waren wie paralysiert, als uns plötzlich vor einem Geschäft die Männer in ein Fahrzeug zerrten, fesselten und los fuhren…“
Amerikanische Ehefrau eines ins Ausland entsandten Managers, die mit zwei Freundinnen in Mexiko City entführt wurde, im Gespräch mit Andreas Radelbauer, Entführungsspezialist der Corporate Trust.

Empfinden Sie das Risiko einer Entführung für Ihre persönliche Sicherheit als relevant? Wahrscheinlich nicht. Die meisten Menschen sind sich sicher, dass sie selbst nie von einer Entführung betroffen sein werden. Aber: Eine Entführung ist aus Sicht der Täter grundsätzlich ein attraktives Verbrechen. Mit überschaubarem Aufwand können sie potenziell eine hohe Geldsumme erlangen. Obwohl es sich um eine komplexe Straftat handelt, sind die Beweggründe der Täter einfach:

  1. Das Opfer hat Geld!
  2. Es ist ein leichtes Ziel!

Wenn diese beiden Tatsachen einhergehen mit einer gewissen Sorglosigkeit der potenziell Betroffenen,  ist dies für Täter die perfekte Mischung, um mit geringstmöglichem Aufwand das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Jeder kann betroffen sein, vom vermögenden Millionär, über den erfolgreichen Mittelständler, bis hin zum Geschäftsreisenden oder dem Abenteurer, der ein fremdes Land erkundet.

Eine gute Ausgangsbasis für eine Entführung liefern oftmals die Sozialen Medien. Mussten Kriminelle früher die in Frage kommenden Ziele noch aufwendig ausspionieren, gelangen sie jetzt online innerhalb kürzester Zeit an relevante Detailinformationen. In Suchmaschinen dargestellte Listen der „TOP Reichsten“, die mittlerweile für viele Länder veröffentlicht werden, sind optimale Kataloge für Schwerverbrecher. Merken die Täter im Zuge der Recherchen, dass das Risiko zu hoch ist, begeben sie sich einfach auf eine neue Suche nach potenziellen Opfern.

Der Umgang mit Entführungen ist ein heikles Thema, das nur sehr verschwiegen behandelt wird. Umfassende, gesicherte Zahlen sind nicht vorhanden. Weltweite Kriminalstatistiken geben hier ein verzerrtes Bild, da Entführungen in den Ländern unterschiedlich statistisch erfasst werden und die Dunkelziffer hoch ist. Für die Opfer macht es keinen Unterschied, ob es eine politisch oder religiös motivierte Entführung bzw. ein Express- oder virtuelles Kidnapping war.

Für die Opfer ist es eine furchtbare Erfahrung! Für Täter, “it´s all about the money.”

Weltweit werden ca. 12.000 Entführungen pro Jahr bei den Behörden gemeldet, in den DACH-Staaten jährlich ca. 150. Gemeint sind damit die Entführungen, bei denen Lösegeld für ein Opfer gefordert wird. Allein in Deutschland werden zwar jährlich mehrere tausend Entführungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Bei einem Großteil davon handelt es sich jedoch um Kindsentziehungen nach einem Sorgerechtsstreit und nicht um klassische Entführungen mit Lösegelderpressung.

Doch wer ist gefährdet?

Bei den Risikogruppen wird zwischen Unternehmen und Personen unterschieden. Menschen werden entführt, weil sie als Person bekannt sind bzw. als vermögend gelten oder weil sie für ein Unternehmen bzw. eine Organisation arbeiten, die als zahlungskräftig eingeschätzt wird.

Unternehmen im Focus:

Für professionelle Täter oder kriminelle Organisationen spielt es keine Rolle, um welche Art von Mitarbeitern es sich handelt. Entscheidend für die Täter sind nur die beiden Fragen: Wie viel Geld bekomme ich für das Opfer? Ist es ein leichtes Ziel?

Großunternehmen haben in der Regel Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sie verfügen über eine eigene Corporate Security Abteilung. Beim Mittelstand bleibt Sicherheit jedoch oftmals auf der Strecke, denn für Firmen in bestimmten Wirtschaftszweigen, mit teilweise nur 50 Mitarbeitern, lohnt es sich nicht, eine eigene Corporate Security zu implementieren. Außerdem werden die Kosten gescheut und daher bei einem verlockenden Auftrag das Thema Sicherheit nicht ausreichend berücksichtigt. „Business as usual“ macht es Tätern leicht!

Vermögensinhaber im Focus:                                                                                            

Der Trend bei Entführungen geht in Richtung der vermögenden Eigentümer mittelständischer Unternehmen. Die spektakulären Entführungen von Richard Oetker, Axel Sven Springer oder Jan Philipp Reemtsma gehören der Vergangenheit an. Täter gehen in der Regel davon aus, dass diese Gruppe der Superreichen mit Sicherheitsmaßnahmen vorgesorgt haben. Dadurch geraten erfolgreiche Mittelständer in den Fokus, da bei diesen ebenfalls ausreichend Vermögen vorhanden ist, oder dies zumindest so in den Medien dargestellt wird.

Die Zahlen basieren auf einer Schätzung von Corporate Trust, aus der Zusammenarbeit mit weltweiten Netzwerkpartnern, Informationen geschädigter Unternehmen, Gesprächen mit der Versicherungswirtschaft, Interviews mit Opfern von Entführungen, behördlichen Aussagen, diversen Befragungen von Tätern sowie jahrzehntelanger globaler Erfahrungswerte als Response Consultants.

Ob Urlauber auf den Philippinen, Mitarbeiter einer NGO, Geschäftsreisender in Osteuropa, Expatriat im Sudan oder wohlhabende Person in Deutschland – die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Entführung zu werden sind mannigfaltig. Natürlich kann man die Gefahr einer Entführung nicht pauschalisieren.  Das Risiko hängt selbstverständlich auch davon ab, wie interessant und lohnend eine Entführung für Kriminelle ist.

  • Wie erfahren, geschult und aufmerksam ist die potenzielle Zielperson
  • Zählt man zu einer Risikogruppe
  • Welche Sicherheitsmaßnahmen sind vorhanden
  • Ist das Opfer ein lohnendes Ziel

Erfahrungswerte zeigen, dass Prävention wirksam ist, damit eine Entführung erst gar nicht stattfindet.

Die Corporate Trust ist Experte auf dem Gebiet Entführungen und Verhandlungsführung mit Tätern und hat langjährige Erfahrung mit dem relevanten Risikomanagement.

Fordern Sie unsere neue Broschüre an, wenn Sie mehr über das Thema Entführungen wissen möchten:

  • Ablauf und Erstmaßnahmen bei einer Entführung
  • Wichtige Präventionsmaßnahmen
  • Risikoländer und Sicherheit bei Reisen (privat und geschäftlich)
  • Versicherungslösungen

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Der Autor Andreas Radelbauer ist bei Corporate Trust für die DACH Region als Crisis Risk & Response Consultant für das Thema Erpressung & Entführung verantwortlich. Er war bereits in zahlreichen Krisengebieten weltweit eingesetzt.

E-Mail: radelbauer@corporate-trust.de
Tel.: +49 89 599 88 75 80

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