Das Geheimnis um den Anschlag auf Nord Stream im September 2022 scheint offenbar gelüftet: Der US-amerikanische Journalist Seymour Hersh berichtete am Mittwoch in einem detaillierten Exposé, dass die US-Regierung eine Gruppe von Minentauchern der US Marine mit der Sabotageaktion betraute. Die spezialisierten Tiefseetaucher nutzen dem Bericht zufolge die baltische Militärübung BALTOPS 22 als Tarnung für das Platzieren der Unterwasser-Bomben vor Bornholm. Eingeweiht und an den Vorbereitungen beteiligt waren laut Hersh auch die Regierung und das Militär Norwegens.
Corporate Trust hatte Schiffsbewegungen östlich von Bornholm vor den Explosionszeitpunkten analysiert und neben auffälligen Bewegungen der schwedischen und dänischen Marine auch US-Kriegsschiffe festgestellt, die im Sommer 2022 in der Nähe der Explosionsorte kreuzten, unter anderem die „USS Kearsarge“ und „USS Arlington“.
Der Journalist Hersh beruft sich in seiner Berichterstattung auf eine einzelne anonyme Quelle, die „direkte Kenntnisse über die Planung der Operation“ habe. Hersh, 85, ist ein in den USA berühmter Veteran des Investigativ-Journalismus. Er gewann 1970 den Pulitzer Preis, war aber in den letzten Jahren mitunter umstritten. Einzelne Medien in Deutschland veröffentlichten am Donnerstag kritische Berichte zum dem Artikel.
Sprecher des Weißen Hauses und der CIA dementierten jegliche Beteiligung der USA an dem Anschlag.
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Sebastian Okada ist Leiter Intelligence & Investigations bei der Corporate Trust Business Risk & Crisis Management GmbH, einer internationalen Sicherheitsberatung in München.
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